Über meinen Weg im traditionellen Wushu

2012 hatte ich das große Glück Shifu Christos auf einem Seminar in Italien kennen zu lernen.

Es entwickelte sich sehr schnell eine enge Freundschaft mit etlichen gegeseitigen Besuchen für Seminare, Lehrgänge und rein private Treffen. Christos überrascht einen bei der ersten Begegnung mit seinem Dialekt auf „schweizerserisch“. Er ist mit griechischer Abstammung in der Schweiz aufgewachsen und lebte lange Jahre in England und ist nun in die Schweiz zurückgekehrt. Somit ein wahrer Kosmopolit.
Dies ist er mit seiner vielseitigen Erfahrung auch als Kampfkünstler.

Ich schätze Christos sehr, als engen Freund und großartigen Lehrer für die chinesischen Kampfkünste, mit großem Verständnis der inneren Werte und Philosophie, die er seinen Schülern hervorragend vermitteln kann.

Uwe Hasenbein

Kampfkünste haben mich von klein auf interessiert. Weshalb? Ich weiss es nicht genau, doch denke ich, die antike Geschichte meines Volkes hat viel damit zu tun. Die griechischen Helden der Antike faszinierten mich und in vielen sah ich ein Vorbild für Kraft, Geschick, Mut, Ethos und tiefgründiges Denken.

Aber schliesslich war das chinesische Wushu (Kung-Fu) die Kampfkunst, die mich fesselte. Die chinesische Philosophie – zuerst Chan Buddhismus und dann die taoistische Lehre – bot meiner denkenden Natur die gewünschte Nahrung und den gewünschten Halt im Leben.

Ueber die Jahre habe ich verschiedene Wushu-Stile erlernt und diverse Schulen besucht. Ich blieb jedoch immer Schüler der Chinasportschule Bern, Schweiz, unter Jing Lianzhen, bis ich durch ihn zu meinem jetzigen Meister fand, zu Li Zongru aus Beijing (Peking).

Meister Li war genau die Autorität, die ich suchte, um traditionelles Training zu erhalten und uraltes Wissen zu empfangen. Sein Meister war Li Zaochen, Leibwächter der letzten Kaiserin CiQi Donger. Li Yaochen machte Li Zongru zum Erben seiner Wushu-Linie.

Bei jedem meiner China-Aufenthalte absolvierte ich jeden Tag mindestens 5 Stunden Training, welches hauptsächlich darin bestand zu wiederholen, wiederholen und nochmals zu wiederholen. Der Meister beobachtete mich meistens aus der Ferne. Wenn er zu mir kam, war es vorwiegend, um Korrekturen anzubringen. Oft übte ich während 3-4 Tagen ein und dieselbe Bewegung oder Technik neben der Repetition der vorangegangenen, bis sie nach seinem Ermessen akzeptabel, d.h. korrekt genug war. Meister Li war minutiös (peinlich genau), wenn es um die Korrektheit einer Bewegung ging.

Was ich bei ihm zutiefst gelernt und erfahren habe, ist die Wichtigkeit des Locker-Seins bei jeder, wirklich jeder Bewegung. Dass die ganze Kraft einer Technik aus der Hüfte und dem Becken generiert wird und dass das „ewige Trainieren“ einer Bewegung schliesslich zum Verstehen des dahinterstehenden Prinzips führt und die Form formlos wird, d.h. das Prinzip nicht mehr an eine bestimmte Form/Bewegung gebunden ist.

Durch dieses Training habe ich ein Verständnis für die Kräfte des Taiji (wie das YinYang Symbol wirklich heisst) erlangt, welches das aus Büchern Erfahrbare weit übertrifft. Vertieft verstanden habe ich auch die Bedeutung der 5 Elemente, jedes einzelnen und in Verbindung mit den andern, was es bedeutet „das Weiche siegt über das Harte“ und dass wahre Meisterschaft nur dann besteht, wenn sich die Form auflöst.

Zurück zu meinem Leben in Europa. Was bringt mir und den Menschen, mit denen ich arbeite die Traditionelle Chinesische Kampfkunst?
Das immer wieder spannende Entdecken der eigenen spezifischen Möglichkeiten der Selbstverteidigung, eine praktische Art und Weise, seinen Körper und Geist gesund zu erhalten oder deren Gesundheit zu verbessern und einen tieferen Einblick in das tägliche Geschehen in Welt und Natur.

Christos Stamatiadis – Tiandiwushu Schweiz

Zur Person

Name
Christos Stamatiadis

Alter
geb. 16.07.1977

Kampfkunst
seit 1990

Heimatort
Thessaloniki / GR

Tätigkeit
Personal Trainer und Wushu-Lehrer

MEINE PRAXIS…
4. Duan Wushu
Taiji

 

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