Sinnvoll oder nicht?


 

Erst diese Woche erreichte mich wieder einmal eine Anfrage eines Interessierten.

39 Jahre alt 1.Dan Taekwondo…
15 Jahre Pause in den Kampfkünsten…
jetzt ist die Überlegung da wieder anzufangen,
weil etwas im Leben fehlt…

Ebenfalls melden sich häufiger Personen beiderlei Geschlechts, die anfragen, ob es den noch Sinn macht, im Alter von 40-60 und darüber mit den Kampfkünsten anzufangen.

Die Antwort fällt immer gleich aus: Ja es lohnt sich, etwas für sich zu tun.

Sicherlich muss berücksichtigt werden, ob körperliche oder gesundheitliche Einschränkungen vorliegen auf die Rücksicht genommen werden muss. Ein verantwortungsvoller Lehrer wird dieser Aufgabe gewachsen sein.

Die Gründe für diese Anfragen sind vielfältig:

  • Begeisterung für die Kampfkünste
    „Ich finde das faszinierend, leider habe ich bisher nie die Zeit gefunden. Karriere, Familie, Kinder na ja und dann war ich plötzlich 50.“
  • Wiedereinstieg
    „In meiner Jugend habe ich x Jahre xy betrieben dann kam Studium, Umzug etc. aber jetzt wo die Kinder aus dem Haus sind, würde ich ja so gerne wieder etwas tun.“
  • Gesundheit
    „Mein Arzt hat mir Bewegung und Entstressung angeraten.“

Ich möchte die Sinnhaftigkeit mit einem Beispiel aus meiner Familie belegen. Meine Mutter hat nie Sport betrieben. Nach dem Tod meines Vater, der viele Wünsche und Aktivitäten unterbunden hatte, begann meine Mutter aus eigenem Interesse mit Tai Chi Chuan und Qi Gong. Mit Hongcheng Shang fand Sie eine gute und geduldige Meisterin und Lehrerin.

Beim Start war meine Mutter bereits in der Mitte der 70ger !

Was hat sich getan?

Meine Mutter ist nun jenseits der 80 und vitaler und fitter als die meisten Mitbürger mit 60.

Sicherlich wird sie keine Meisterschaft mehr erreichen aber ist das wichtig?

Ist es nicht viel wichtiger, dass sie gesund und vital ist, feste Termine in der Woche hat die ihr Freude bereiten, neue Bekanntschaften geschlossen hat und zusätzlich soviel Freude an Bewegung bekommen hat, dass sie bewusst Ihr Auto verkauft hat, nun Fahrrad fährt und angefangen hat aktiv zu tanzen?

 

  • Wenn man nachdenkt ob es sich noch lohnt anzufangen sollte man sich bewusst machen wieviele Jahre noch kommen und ob man diese sinnvoll füllen will.
  • Wenn du schon 50 bist kannst du vielleicht noch 30 Jahre die Kampfkunst studieren…
    …und ich verspreche dir, du wirst in dieser Zeit einiges lernen können und viel über dich erfahren.

(Ingrid Hasenbein)

Außerdem bietet das „Erwachsenenalter“ Vorteile beim lernen…

 

  • Man weiß das Dinge Zeit brauchen, um sich zu entwickeln.
  • Wenn man etwas gefunden hat, was einen wirklich interessiert, entwickelt man Zielstrebigkeit ohne verbissenen Leistungsdruck gegenüber sich selbst.
  • Man weiß Dinge zu schätzen, die das Leben bereichern.
  • Neue, echte Freundschaften haben eine höhere Bedeutung und Wertigkeit.
  • Der neue Ruhepol gibt Kraft für den Alltag.

Der Altersdurchschnitt in unserem Dojo ist mit Mitte – Ende 30 relativ hoch. Und ich bin stolz auf meine „Gang“. Alle entwickeln sich prima und machen super Fortschritte, die sie leider manchmal selber gar nicht so merken.

an einem verregneten Apriltag 2016

herzlichst Uwe Hasenbein

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